Werkzeug & Bildung


Editorial des KVV Medien & Bildung, Wintersemester 2002
Eine Pfeife, ein leerer Teller, eine Flasche Sherry (Medium Dry), ein Fisch.
Fische – so hieß es im KVV „Medien & Bildung“ im Sommersemester 02 – wissen nicht, was Wasser ist. Es liegt im Wesen dieses ‚Medium‘, bei ständigem Aufenthalt darin, es für ‚das Ganze‘ zu halten. – Das Ganze, zu dem es kein Außen gibt.
Seit ca. 10 Jahren ist nun in erziehungswissenschaftlichen Kontexten von (immer noch) so genannten ‚Neuen Medien‘ die Rede. Anfangs schüchtern und eher verhalten, dann – in Verbindung mit dem Schlagwort ‚Medienkompetenz‘ – selbstbewusster: Dieser ‚pädagogische Schlüsselbegriff‘ ist weit über die Grenzen des pädagogischen Feldes hinaus zum schillernder In-Begriff geworden. Pädagogen, gleich welcher Profession, könnten glücklich sein: Nie zuvor war in der öffentlichen Diskussion ein pädagogischer Begriff ein derartiger Hype.
Nun gibt es ein neues Superschlagwort, mit dem der Bildungssektor nochmals punkten könnte. Alle reden davon. Ungeahnte Summen an Mitteln fließen dafür: E-learning. Lehren und Lernen mit ‚Neuen Medien‘ ist das ‚Lehren und Lernen der Zukunft‘. Damit können u.U. selbst schiefe Türme wieder gerade gerückt werden…
Aber, um noch einmal kurz auf den Anfang zurückzukommen: Wissen wir, wovon wir da reden, wenn wir von ‚Neuen Medien‘ reden? Geht es um ‚Neue Medien‘, wenn wir statt Overheadprojektor und Tafel nun Laptop und Beamer benutzen? Wenn wir ‚Neue Geräte‘ benutzen (um alte Inhalte zu beinhalten)? Wenn es also um ‚Neue Medien‘ als Mittel, als didaktische Werkzeuge und nicht als Gegenstand geht?
Was wäre, wenn ‚Neue Medien‘ meint, dass in unserem ‚Aquarium‘ ein Wasserwechsel ansteht? Oder eben mehr noch, kein ’neues Wasser‘: ein neues ‚Medium’…
Einstweilen frohes Schaffen!
Torsten Meyer

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