Medienzentrum goes 3D
Im Medienzentrum steht jetzt eine 3D-Station zur Verfügung. Die Station besteht aus einem 3D-Drucker, einem 3D-Scanner sowie einem PC mit unterschiedlichen Pro- grammen zur 3D-Konstruktion und -Bearbeitung. Beschafft wurde die 3D-Station für die und von der Behindertenpädagogik.
Für Personen mit einer Beeinträchtigung des Sehens können so didaktische Anschauungsobjekte wie Figuren, Formen und Reliefs von Karten oder Bildern hergestellt werden. Beispiele für diese Art des Einsatzes von 3D-Druckern sind z.B.:
- Die Albrechtsburg Meißen hat sechs Wandbildern aus den Innenräumen als 3D-Drucke nachgebildet und diese so für Blinde und Sehbehinderte ertastbar gemacht.1
- Die University of Colorado Boulder hat mit dem »Tactile Picture Books« ein Projekt gestartet, bei dem die Bilder in einem Kinderbuch mittels 3D-Drucker greifbar gemacht werden.2
- Das japanische Projekt »Hands on Search« hat ein 3D-Drucksystem entwickelt, das über eine Sprachsteuerung auf ein Repertoire von 100.000 Gegenständen zurückgreift und diese ausdruckt.3
Das Medienzentrum bietet jetzt mit der 3D-Station auch in unserer Fakultät die Voraussetzungen an, um diese Technik im pädagogischen Kontext nutzbar zu machen. Erste Erfahrungen zeigen allerdings, dass diese Technik noch in den Kinderschuhen steckt – die Bedienung der Geräte erfordert viel handwerkliches Geschick, die Druckzeiten sind sehr lang und die Qualität der 3D-Scans ist noch nicht überzeugend. Von einer Massentauglichkeit kann also noch keine Rede sein. Dennoch handelt es sich um eine Technik mit viel Potential – auch für die Erziehungswissenschaft. Und es wäre nicht die erste Technik, die unterschätzt wird.4
Die Nutzung der 3D-Station ist im Medienzentrum nach Absprache möglich.
Wolfgang Roehl
Am 15. Juni gibt es zu diesem Thema ein Workshop im Medienzentrum!
1) http://www.schloesserland-sachsen.de/uploads/tx_news/PM_Albrechtsburg_Meissen_3D.pdf
2) http://www.tactilepicturebooks.org
3) http://sawareru.jp/en/
4) »There is no reason for any individual to have a computer in his home«, behauptete Ken Olsen, Gründer von Digital Equipment Corp. im Jahre 1977 (zitiert nach Wikipedia). So kann man sich irren, wenn es um die Verbreitung von Technik geht.