Back to life – back to reality?!
Geleitwort zum Semesterstart aus dem Büro für Digitale Lehre
von Christina Schwalbe
Da ist es wieder, das Leben an der Universität…
…es ist zurück in den Hörsälen und Seminarräumen, in den Fluren und
Foyers, in den Cafés und den selbstverwalteten studentischen Räumen.
In den Lehrveranstaltungen diskutieren Lehrende und Studierende
wieder von Angesicht zu Angesicht, man sieht Menschen statt Kacheln,
Arbeitsgruppen sitzen zusammen an Tischen und nicht nur jede:r für
sich am heimischen Schreibtisch im stillen Kämmerlein; vor und nach
den Lehrveranstaltungen entstehen wieder spontan Gespräche und
Verabredungen; Fragen zum Thema der Sitzung, zu den
Leistungsanforderungen, zur Prüfung oder zu gemeinsamen Referaten
können schnell und unkompliziert mit Kommiliton:innen geklärt
werden; im Medienzentrum öffnen die Computerpools wieder ihre
Pforten und die Bibliotheken können uneingeschränkt genutzt werden.
Und so manche Studierende, die unter Pandemiebedingungen das
Studium begonnen haben, lernen nun so langsam auch endlich das
echte Studierendenleben kennen… Wie schön!
» Wir stehen jetzt an einem Punkt, an dem wir
gemeinsam überlegen müssen, wie wir in einer
Universität des 21. Jahrhunderts lernen und
arbeiten möchten «
Aber kehren wir nun einfach so wieder zurück zu der Universität, wie wir
sie vor der Pandemie kannten? Klar – eine Übergangsphase wird es
geben, in der wir alle immer mal wieder Masken tragen werden; in der
wir von der Präsenz umschalten müssen auf Remote und den
Seminarraum gegen die Zoom-Konferenz eintauschen; in der einzelne
Studierende sich digital zu einer Präsenzsitzung dazu schalten, weil sie
wegen Quarantäne o.ä. nicht in die Uni kommen können.
Und dann, wenn das alles nicht mehr nötig ist und wir wieder in
altgewohnter Präsenz zusammenkommen – ist das dann überhaupt
noch unser „Normal“? Oder hat sich diese Formdes universitären Alltags
selbst überholt? Wie werden wir in Zukunft zusammen lernen und
arbeiten?
- Werden die Seminare wieder gestaltet wie vorher, oder
bleiben digitale Elemente wie z.B. die Arbeit mit kollaborativen
Tools oder digitalen Whiteboards erhalten? - Wird es wieder zahlreiche Vorlesungen mit vielen Menschen
in großen Hörsälen geben, oder entstehen dauerhafte neue
Konzepte, die eine größere Flexibilität ermöglichen? Kann so
mehr Raum für die gemeinsame Auseinandersetzung vor Ort
geboten werden – kurz gesagt: wird z.B. der Flipped Classroom
ein verbreitetes Konzept universitärer Lehre werden? - Wird es weiterhin auch asynchrone, digitale Angebote
geben, die vielleicht eine bessere Vereinbarkeit von Arbeit oder
Familie mit dem Studium ermöglichen oder Auslandsaufenthalte
erleichtern? - Werden wir auch dauerhaft Videokonferenzen abhalten
können, um sich z.B. in Arbeitsgruppen schnell mal absprechen
zu können, auch ohne extra zur Uni fahren zu müssen? - In welcher Form werden wir zukünftig Studien- und
Prüfungsleistungen abgeben? Auf Papier, als gedruckte
Hausarbeit, in Textform – oder werden auch weiterhin
vielfältige, digitale Formate möglich bleiben?
» Wenn wir wieder in altgewohnter Präsenz
zusammenkommen – ist das überhaupt noch
unser „Normal“? Oder hat sich diese Form des
universitären Alltags selbst überholt? «
>>>>>> Wir stehen jetzt an einem Punkt, an dem wir gemeinsam
überlegen müssen, wie wir in einer Universität des 21. Jahrhunderts
lernen und arbeiten möchten – zum einen, um die Flexibilität
beizubehalten, die durch digitale Tools ermöglicht wird und zum
anderen, um die viel zitierte Digital Literacy zu fördern, d.h. zeitgemäße
Arbeits- und Denkweisen zu etablieren und weiterzuentwickeln, die wir
in einer digitalen Gesellschaft alle dringend brauchen. Packen wir‘s an!