Call for Papers: Assessment

Die Bologna-Reform hat ein Thema an Hochschulen sehr stark in den Vordergrund gerückt: Assessment. Zum einen drehen sich die Diskussionen um eine gestiegene Anzahl an Prüfungen, die Hochschullehrer in Bachelorstudiengängen durchführen müssen. Aber auch die Art und Weise der Bewertungsverfahren muss diskutiert werden, wenn zukünftig – wie im Zuge von Bologna beschlossen – das Erwerben von Kompetenzen im Zentrum des Studiums steht, und damit natürlich auch die Frage, wie Kompetenzen mess- und bewertbar gemacht werden können.
Gabi Reinmann hat für die Zeitschrift für Hochschulentwicklung einen Call for Papers zum Thema Assessment im Hochschulunterricht herausgegeben:

Im Zuge von Bologna hat man sich – zumindest auf dem Papier – darauf geeinigt, Kompetenzen zu fördern. Will man auf dieser Basis vernünftig Modulhandbücher formulieren sowie Lehr-Lernszenarien gestalten, muss man darüber nachdenken und festlegen, wie diese Kompetenzen inhaltlich beschaffen sind, welches Niveau am Ende einer Veranstaltung, eines Moduls oder eines Studiums erreicht sein soll, welche Standards also gesetzt werden und wie
man das Erreichen dieser Ziele letztlich feststellen bzw. überprüfen will.
Studierende richten ihr Studierverhalten zum Erreichen dieser Ziele weniger danach aus, was ihnen an Lehr-Lern-Szenarien angeboten wird, sondern sie fragen nach den Anforderungen und Modi des Prüfens. Diese bestimmen in weiten Teilen die Art des Lernens: „If something is not assessed in higher education, then it is not learned“ (Reeves, 2006, p.2991). Was nützt eine Verbesserung der Qualität der Hochschullehre (im Sinne einer Qualitätssteigerung beim “Input”), wenn weniger das Lehrangebot an sich als vielmehr die Art des Prüfen (beim Lernen oder im Anschluss an das Lehren) die Qualität der Lernergebnisse bzw. der resultierenden Kompetenzen (im Sinne des „Outputs“) beeinflusst? Wie viel Chancen verspielen wir trotz großer Bemühungen in der (Hochschul-)Didaktik, wenn wir beim Assessment auf veraltete oder aber einseitig optimierte Konzepte zurückgreifen, die der Komplexität in der Kompetenzdiskussion nicht gerecht werden kann? Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, welche Visionen, Konzepte, Methoden und (digitale) Instrumente wir an den Hochschulen haben, um diesem Umstand zu begegnen.

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